Sommerreise 2010

von Merten Mahn

Unsere Sommerreise mit der „Präsident Freiherr von Maltzahn“ begann spannend: Leere Backskisten und ein sehr lückenhafter Crewplan.

Eingekauft werden sollte dann in Glückstadt, und das mit der Crew müsste man dann mal sehen, hieß es. Die Sommerreise würde uns auf jeden Fall zum Hörnumer Hafenfest auf Sylt führen. Los ging es am

 

Freitag 23.07 Oevelgönne - Oevelgönne - Glückstadt

                            1030             1330/1400        2020

 

Der erste Tag begann mit 2 Gästefahrten! Die 3 Stunden Fahrt gingen schnell vorbei; auf Grund dessen, dass wir gleich wieder los mussten, legten wir am Kran an. Und dann kamen auch schon Johanna und Uwe, um die nächsten Gäste in Empfang zu nehmen.

Dann ging die Sommerreise so richtig los! Nur der Wind schien das leider noch nicht richtig begriffen zu haben! Wir trieben unter den Strommasten bei Lühesand so vor uns hin, doch die Gäste hatten zum Glück alle noch ein wenig Zeit, und so achteten wir nicht auf die Uhr, sondern gönnten uns noch ein wenig die Ruhe. Schließlich mussten wir doch unsere Maschine anschmeißen und nach Glückstadt motoren. Dort stießen wir auf die kommenden Urlaubswochen an.

 

Samstag 24.07 Glückstadt - Cuxhaven

                                1540              2215

 

Der Tag der Fahrt nach Cuxhaven begann vielversprechend: Sonne und viel Wind.

Als wir nachmittags losfuhren merkten wir, dass nicht nur der Wind stark war, sondern auch der Seegang. Doch das machte keinem etwas aus; ich steuerte und ließ Tilmann nur die Wenden fahren, und auch der Rest der Crew war sehr vergnügt.

Als wir uns kurz vor 22 Uhr näherten, hörten wir schon die entfernten Klänge des dort gerade stattfindenden Hafenfestes und dachten uns „oh nein, bitte keine schlaflose Nacht“. Doch als ob uns Cuxhaven gehört hatte, gingen prompt um 22 Uhr alle Lichter und Geräusche aus, die Bürgersteige wurden hochgeklappt. Kaum hatten wir angelegt, könnte es unserer Meinung nach in die Koje gehen. Eigentlich...

Denn leider hatte die Groß-Gaffelklau unterwegs angedeuet, auseinander fallen zu wollen. So musste der Generator angeworfen werden, um die Gaffel notdürftig zu reparieren. Dann ging es wirklich ins Bett, aber sehr stark verspätet.

 

Sonntag 25.07 Cuxhaven

 

Der Sonntag verlief sehr überschaubar, es wurden noch ein paar Reparaturen an der Gaffel vorgenommen. Außerdem besuchten uns viele Gäste, die eigentlich zum Hafenfest wollten. Nachmittags wurden die von Rolf netterweise besorgten Krabben gepult und gegessen. Dieses Mal ging es ziemlich früh in die Koje, denn am nächsten Tag sollte es vor Sonnenaufgang losgehen.

 

Montag 26.07 Cuxhaven - Helgoland

                           0355            1345

 

Und es ging wirklich früh los. Um 03:30 Uhr klingelte der Wecker, und alle „sprangen“ aus ihren Kojen.

Noch vor dem ersten Kaffee (oder Tee) fingen die Vorbereitungen zum Ablegen an. Dann ging es los in Richtung Helgoland – endlich!

Nach dem Segelsetzen wurde sich an Deck gesetzt und auf den Sonnenaufgang gewartet. Dieser enttäuschte uns ein wenig, also mussten wir uns irgendwie etwas neues Schönes ausdenken. So kamen wir auf die Idee, die Flaschenpost, die am Maltzahntag von vielen fleißigen Kindern und Kristina bestückt wurde, auf die Reise zu schicken. Pünktlich um 5:55 Uhr gingen die ersten Flaschen über Bord.

Da der Wind immer mehr abflaute, beschloss Tilmann etwas gegen aufkommende Langeweile zu unternehmen und ging schwimmen. Sonst passierte außer einer Schweinswal-Sichtung nicht mehr viel. Wir bekamen den noch weiter abflauenden Wind aus immer mehr der falschen Richtung, sodass wir mal wieder das letzte Stück mit der Maschine bewältigen mussten.

 

Dienstag 27.07 und Mittwoch 28.07 Helgoland

 

Die Tage auf Helgoland verbrachten wir mit Einkaufen, Duschen, Auf-die-Düne-gehen und ähnlich Touristischem. Oder wir bastelten weiterhin an der Gaffel...

 

Donnerstag 29.07 Helgoland - Pellworm

                                  0915           1815

 

Über diesen Tag lässt sich kaum etwas sagen. Toller Wind, Backstagsegeln bei 1 ½ Meter Welle und Ankern vor Pellworm mit 40 Meter Kette! Was will man mehr?

 

Freitag 30.07 Pellworm

 

Auch dieser Tag vor Pellworm (das Schiff bildete einen 90° Winkel mit dem Fähranleger und dem Leuchtturm von Pellworm) verlief sehr ruhig. Das Wetter war genau richtig, um beim Schleifen des Schanzdeckels nicht ins Schwitzen zu kommen. Obwohl er relativ ungeschützt lag, war der Ankerplatz wunderbar.

 

Samstag 31.07 Pellworm - Husum

                             1100       1650

 

Nachdem das Segeln recht ereignislos war, kann man wenigstens einiges zu dem Rest des Tages schreiben: Wir legten mit Hilfe von Anja und Petra vor der Eisenbahnbrücke an. Die beiden hatten schon am Ufer gewartet, denn heute war Crewwechsel angesagt.

Rolf und Traute musterten ab, und die Damen (Anja, Petra, Kristina und Rosemarie) gingen einkaufen. Wir restlichen verholten an die Mauer zwischen den beiden Brücken. Und dort standen zu unserer Überraschung Swup und Familie, die sich zwar angemeldet, aber keinen genauen Tag und Ort genannt hatten. Swup und Malte und ihre Kinder Levke und Merten (der II., oder auch „Mikro-Merten“ genannt) enterten das Schiff. Damit die Einkäufer unsere neue Position bemerken konnten, hatten wir inzwischen den gigantischen roten Maltzahnwimpel gesetzt, obwohl wir auch so kaum zu übersehen waren. Trotzdem liefen die Frauen an uns vorbei, und als wir laut riefen, drehten sie sich alle gleichzeitig erschrocken um.

Spannend war auch noch das Trockenfallen: Der Schlick war so weich, dass wir fast mit dem kompletten Unterwasserschiff darin einsanken. Doch entgegen allen „Befürchtungen“ kamen wir wieder frei. Die Spuren vom (etwas späten) Anlegemanöver waren trotzdem deutlich im Schlick zu erkennen.

 

Sonntag 01.08 Husum - Dwarsloch

                          1600         2130

 

Der Schlick machte uns auch beim Ablegen Probleme. Mit viel Maschinenkraft kämpften wir uns aus unserem "Bett". Um 16:40 Uhr warfen wir dann noch einmal außerhalb des Schleusentors den Anker, um auf die einsetzende Ebbe zu warten. Der Törn an sich verlief sehr ruhig und mit wenig Wind an der Kreuz. Da das Meeresleuchten an diesem Abend wieder besonders schön war, erbarmten sich Rudi und Swup und setzten sich abwechselnd in den Milchzahn, um wriggend eine Bugwelle zu erzeugen. Außerdem landeten einige Pützen, Taue und ähnliches im Wasser, um das faszinierende Spektakel im Wasser zu beobachten.

Zufrieden fielen alle in ihre Koje.

 

Montag 02.08 Dwarsloch - Gröde

                            1000         1615

 

Auf der Fahrt kamen immer wieder kurze Schauer auf, dafür gab es kaum Wind. Als wir später vor Anker lagen wurde dann „Fenderball-Hüpfing“ (eine neue Maltzahn-Trendsportart, ins Leben gerufen durch Anja) gespielt. Natürlich gewann die Erfinderin in der Disziplin „Kurzstrecken-Hüpfing“ klar gegen mich.

Dann wurde der Milchzahn aufgeriggt, und es wurde der Nachmittags-Sonne entgegengesegelt.

 

Dienstag 03.08 Gröde - Amrum

                          0950       1545

 

Bei tollem Wetter und gutem Wind starteten wir unseren Törn nach Amrum. Da das Wetter so toll war, setzten wir sogar die Toppsegel und Anja und mich in den Milchzahn, damit wir schöne Fotos von der Maltzahn unter vollen Segeln schießen konnten. Das machte Anja einige gefühlte hundert Mal, während ich steuerte, um die Maltzahn nicht immer aus derselben Perspektive auf den Fotos zu haben. Nachdem wir davon genug und fast eine grüne Tonne gerammt hatten (wir wussten nicht, auf welcher Seite die Maltzahn passieren wollte und entschieden uns für die falsche) wurden wir wieder an die Maltzahn gezogen und an Bord geholt. Sogar von dem leckeren Thunfischsalat war für uns etwas übriggeblieben... Dann wurde „Haribodosen-Curling“ gespielt - eine weitere neue Sportart, dieses Mal auf Anregung von Rudi. Um die Dosen schneller gleiten zu lassen, holten wir uns Pützen und Schrubber. Irgendjemand kam auf die Idee, auch noch grüne Seife zu nehmen, und so wurde das Deck während des Spielens endlich mal wieder richtig sauber.

 

Mittwoch 04.08 Amrum - Hörnum

                            0930        1645

 

Die Fahrt von Amrum nach Hörnum begann mit viel Wind von vorn. Dieser und die mitlaufende Ebbe sorgten auch dafür, dass das erste Mal auf der Reise einige richtig seekrank wurden. Doch wir mussten ja unbedingt nach Hörnum, denn am Wochenende sollte dort das Hafenfest stattfinden, für welches wir gechartert waren. Noch vor dem Einkauf mussten wir verholen, da ein anderes Schiff unseren Liegeplatz vom Hafenmeister versprochen bekommen hatte. Da nach viel Hin und her aber leider doch zu wenig Platz war, kam die Motoryacht dann längsseits, mahnte aber, dass sie morgen an die Pier müssten; sie könnten es ihren Klienten "nicht zumuten, über dieses (unser) Schiff klettern zu müssen“.

 

Donnerstag 05.08 Hörnum

 

Der Donnerstag wurde zum Entspannen und Einkaufen genutzt. Bei letzterem wurde auch von drei Gruppen unabhängig voneinander Schokolade gekauft - es kamen etwa 5 kg zusammen! Doch erst einmal musste schon wieder verholt werden; erbarmungswürdig wies uns der Hafenmeister einen festen Liegeplatz für die Hafenfesttage zu - weit weg von der Hochglanz-Motoryacht. Außerdem war der zweite Crewwechsel angesagt: Kristina ging von Bord, dafür kamen Christoph und Günter neu hinzu. Am Abend kam auch Tilmann zurück, und wir hatten noch einen netten Klönschnack mit einem Fischer, der hinter uns im Hafen lag.

 

Freitag 06.08 Hörnum

 

Dieser Tag hatte einen Vorteil und einen Nachteil: Der Vorteil war das wunderschöne Wetter mit strahlendem Sonnenschein, der Nachteil 3 Gästefahrten à 2 Stunden - und das bei wenig Wind. Deshalb nahmen Rudi und ich uns erstmal für die beiden ersten Fahrten frei und machten eine ausgedehnte Fahrradtour.

Rechtzeitig zur dritten Fahrt waren wir zurück im Hafen von Hörnum und segelten mit kleiner Gästezahl in den Sonnenuntergang.

 

Samstag 07.08 Hörnum

 

Auf der zweiten Fahrt wurden wir von "Piraten" überfallen (die Adler IV bot eine Piratenfahrt an und wir stellten uns als Opfer zur Verfügung). Wir setzten uns wie im vergangenen Jahr zur Wehr. Dieses Mal allerdings nicht nur mit Schrubbern, sondern auch mit Wasserbomben und einer Wasserpistole. Tilmann traf mit den Wasserbomben auch ein paar mal das Ziel, doch letztendlich mussten wir die Weiße Flagge hissen, uns ergeben und unseren Goldschatz (in Goldpapier gewickelte Bonbons) den Piraten überlassen. Die Gäste und besonders die Crew hatten viel Spaß. Als wir dann in den Hafen zurückkehrten, konnten wir auch noch eine spannende Seenotübung mit Feuerwehr, Rettungskreuzer etc. im Hafen mitverfolgen. Nach der letzten Fahrt packten wir unsere Segel ein. Aber nicht weil wir nicht mehr fahren wollten, sondern weil direkt neben unserem Liegeplatz das Feuerwerk stattfinden sollte. Zusätzlich wässerten wir unseren Klüverbaum und das Deck und verholten schließlich sogar neben die Adler IV. Das Feuerwerk war großartig und übertraf alles andere auf dem Hörnumer Hafenfest.

 

Sonntag 08.08 Hörnum

 

Nach der zweiten Fahrt wurden wir von der Presse überfallen, die von der Crew ein Foto machen wollte. Das Foto erschien dann auch prompt am nächsten Tag in der Zeitung, und wir wurden vom Tourismuschef als Highlight des Hafenfestes genannt. Wenn das mal keine Werbung ist! Außerdem haben wir schon 'mal eine mündliche Anfrage für das nächste Jahr bekommen; man würde sich sogar nach unseren Terminen richten... Die letzte Fahrt verlief dann unter unangemessen stark gekürzter Besegelung sehr, sehr ruhig, wir waren alle total platt!

 

Montag 09.08 Hörnum - Helgoland

                          1355          0210

 

Am Morgen kamen Kerstin, Jacob und Marco von der Elfriede an Bord, um mit uns nach Helgoland zu segeln. Als wir dann losfuhren, begegneten wir der Adler IV und setzten aus Spaß unsere Piratenflagge. Sonst verlief der Törn eher ruhig  - mit wenig Wind und viel Motoren. Immer wieder versuchten wir zu segeln. Um uns daran nicht die Nerven zu zerreiben, setzten wir uns nach achtern, zogen den Heckspiegeldeckel ab und ölten ihn. Außerdem versuchten wir zu angeln, was leider (wie auf der ganzen Reise) erfolglos verlief. Auf der Fahrt sahen wir auch noch einige Robben, die uns neugierig umschwommen.

 

Dienstag 10.08 und Mittwoch 11.08 Helgoland

 

Auf Bitten des Hafenmeisters mussten wir in den Vorhafen an die Südmole verholen, da unser Liegeplatz für andere Schiffe gebraucht wurde. Nachdem wir eine tote Robbe und eine ebenso tote Möwe neben uns schwimmen hatten, und der Liegeplatz von vor zwei Wochen frei lag, bequatschte Tilmann den Hafenmeister ein wenig. Wir durften zurück in den Binnenhafen. Abends kam die Astarte und beide Schiffewurden natürlich wechselseitig besucht. Zur Backschaft am Abend probierten wir endlich mal unseren Backofenaufsatz für den Gasherd aus. Und so gab es zwei Tage lang leckere Schnitzel.

 

Donnerstag 12.08 Helgoland - Wangerooge

                                  0850             1355

 

Aufgrund des nicht vorhandenen Windes und des daraus resultierenden Motorens wurde Tilmann und Marco schnell langweilig. Tilmann brauchte nicht lange dazu, Marco zu überreden, den Mann-über-Bord zu mimen. Nach Marco fischten wir noch einen Badeball aus dem Wasser, mit dem wir diverse (dieses Mal althergebrachte) Sportarten spielten, der uns in der Nacht aber leider wieder von Bord wehte. Den restlichen Tag verbrachten wir ankernd vor Wangerooge. Wir zogen die Schanz ab, schliffen sie, ölten sie und strichen den Steuerbordrumpf, der es dringend nötig hatte.

 

Freitag 13.08 Wangerooge

 

Es waren noch einige Arbeiten zu erledigen und so beschlossen wir noch einen Tag vor Anker zu bleiben. Da es schön trocken war, strichen wir den Steuerbordrumpf zu Ende und auch der Backbordschanzdeckel bekam den letzten Schliff.

 

Samstag 14.08 Wangerooge - Bremerhaven

                         1150           1935

 

Das Wetter lud geradezu zum ausgiebigen Segeln ein, außerdem musste ein Teil der Crew zurück nach Hamburg. Auf also zu einem Abstecher nach Bremerhaven! Obwohl wir vor 20 Uhr in Bremerhaven ankamen und die Schleuse für uns auch gleich geöffnet wurde, hatte kein Laden mehr offen! So gingen wir ins Auswanderermuseum essen, wo uns nicht nur eine gute Mahlzeit serviert wurde, sondern auch noch nebenbei eine schöne Ausstellung besichtigt werden konnte.

Tilmann und Marco wurden noch die Helden des Abends, denn sie kauften an einer Tankstelle Brot, sodass es wenigstens etwas zum Frühstück geben konnte. Relativ früh ging es ins Bett, das Taxi für die 4 Abreisenden (Anja, Rosemarie, Norbert und Günther) war für um 6 Uhr bestellt und dann sollte die Reise auch gleich weiter gehen.

Sonntag 15.08 Bremerhaven - Cuxhaven

                           0600             2050



(Zu) früh aufstehen, den Abreisenden das Gepäck an Land bringen, dem Mercedes-A-Klasse-Taxi hinterherwinken, Leinen los - das waren die ersten Aktivitäten des Tages. Da der Wind sehr stark war, refften wir den Besan und kreuzten - manchmal mit maschineller Unterstützung, um gegen gegen steile See das Schiff wenden zu können. Marco und Tilmann erbarmten sich und bedienten die Fock während der Wenden. Rudi stand mit Christoph an der Pinne, da diese manchmal alleine nicht mehr zu halten war. Aber auch so prallte Rudi ein Mal unsanft mit dem Oberschenkel gegen seinen Lieblingsknecht, was ihn allerdings nicht daran hinderte weiter zu steuern. Durch die schwere See tauchte mehrmals unser Klüverbaum ins Wasser, Marco und Tilmann wurden auf dem Vorschiff ziemlich nass - aber das wiederum trug eher zur Erheiterung bei.

Als wir dann endlich nach 80 Seemeilen (der mit Abstand längste Törn der Reise) in Cuxhaven ankamen, hatten wir alle den toten Punkt schon überwunden und waren noch so fit, dass wir erst 'mal Pizza essen gingen. Ein Gewitter kündigte sich an und so rannten wir schnell zurück an Bord, denn einige von uns hatten draußen die Bettlaken aus ihren nassen Kojen zum Trocknen aufgehängt. Dann schliefen alle sehr schnell (in ihren größtenteils nassen Kojen) ein. (Für alle, die den Tagesplan im Courier vermissen, er sah so aus.)

Montag 16.08 Cuxhaven

Irgendwann, nachdem wir alle ausgeschlafen hatten, lagen Tilmann, Marco und ich, zu dritt nebeneinander in der Bilge. Leider hat davon keiner ein Foto gemacht, aber es muss lustig ausgesehen haben, wie wir aus der Bilge mehrere Besteckstücke, 2 Franc und 2 Pützen Rost rausschaufelten. Dann wurde eingekauft, sodass endlich wieder - neben Schokolade und Nutella - echte Lebensmittel an Bord waren. Abends wurde die ganze Messe mit Süßwasser und grüner Seife ausgewischt, das Salz klebte überall. Danach wurde dann nett zusammengesessen.

Dienstag 17.08 Cuxhaven - Glückstadt

                          1530           2030

 

Wir motor-segelten die meiste Zeit, zum Schluss konnten wir dann aber doch noch mal 2 Stunden segeln. Rechtzeitig zum Anlegemanöver fing es dann an zu regnen. Zusätzlich wurde der Wind sehr böig, was das Manöver nicht unbedingt erleichterte. Am Abend wurde unter Deck noch zusammen gesessen, die Schokoladen- und Haribo-Vorräte wurden drastisch reduziert. Es wurde noch mal viel erzählt, denn dies war Tilmanns und Marcos letzter Abend.

Mittwoch 18.08 Glückstadt - Oevelgönne

                             1600            2115



Nachdem es die ganze Nacht lang gestürmt und geregnet hatte, war es an diesem Morgen zum Glück etwas freundlicher. Anja stieß netterweise noch einmal zu uns, um uns die Maschinistin zu machen - es war ja kein Maschinist mehr an Bord  - und Rudi war neuer Schiffsführer. Er hatte kurz vor der Reise seinen Sportseeschiffer-Schein gemacht. Es ging mit relativ viel Wind los in Richtung Heimathafen. Der Wind schlief jedoch immer mehr ein, und wir bargen die Segel gerade rechtzeitig, bevor es anfing zu regnen. Mit Ausnahme des Klüver blieben alle Segel trocken. Mit dem Regen kam der Dunst, und so fuhren wir sehr langsam mit einem Ausguck im Vorschiff und einem kleinen Boot neben uns, welches wir durch die Suppe nach Hamburg begleiten wollten. Um 21 Uhr legten an. Da wir alle großen Hunger hatten, gingen wir erst mal auf die Bergedorf und bestellten Flammkuchen für Alle. Danach wurde die Maltzahn wieder „hafentauglich“ gemacht, und wir zogen alle mit einem lachenden und einem weinenden Auge unserer (Heim-)Wege.