Werfttagebuch - die ersten 2 Wochen in Ditzum

26.10.2017 20:45 von Henning Arndt

Von Hamburg nach Ditzum

Sonntag, 15.Oktober 2017: Ohne Masten legen wir am späten Vormittag im Museumshafen Oevelgönne ab. Unser Ziel: die Bültjer-Werft in Ditzum. Für die Überführungsfahrt werden wir 3 Tage brauchen. Für den Sonntag haben wir uns die Etappe bis Cuxhaven vorgenommen, wo wir pünktlich zum Sonnenuntergang anlegen. 

Montag: 16.Oktober 2017: Es ist früh in Cuxhaven. Um 02:00 Uhr stehen wir auf, damit wir die ablaufende Tide aus der Elbmündung mitnehmen können, müssen wir um 02:45 Uhr losfahren. Wir haben Glück mit dem Wetter: nur leichter Wind, sternklare Nacht. Nachts auf der Nordsee ist immer ein besonderes Erlebnis. Zum Sonnenaufgang haben wir bereits die Wesermündung erreicht und nehmen Kurs auf Borkum. Was für ein Glück mit dem Wetter: Nur leichter Wind aus Südwest bring auf der Nordsee kaum Seegang. So wird die Überfahrt sehr entspannt. Nach 15 Stunden auf See erreichen wir den Hafen von Borkum.

Dienstag: 17.Oktober 2017: Mit der auflaufenden Flut brechen wir zur letzten Etappe von Borkum nach Ditzum auf. Der Wind hat auf Südwest 5 zugenommen. Was sind wir froh, dass wir schon in der geschützten Ems sind. Wir fahren an Emden vorbei, wo das Fahrwasser der Ems immer enger wird. Die querende Fähre zeigt uns: Wir haben das Ziel erreicht.

Ditzum hat einen kleinen Hafen, in den wir nur bei Hochwasser fahren können. Kurz vor Mittag legen wir an der alten Löschbrücke, wo früher die Fischer ihren Fang gelöscht haben, an, wo wir von den Werftmitarbeitern begrüßt werden.

Jetzt beginnt die Weftzeit und nach einer kleinen Stärkung fangen wir gleich an, den Ballast aus dem Vorschiff auszustauen.

Erstes Werftwochenende

Samstag, 21.Oktober 2017

Werftwochenende. Das erste von vielen. Unser Slip ist seit gestern frei, die Galeasse Marieje wieder in die Heimat entschwunden. Da konnte ich schon erahnen, wie die Werft arbeitet. Da ist auch der Chef dabei und kalfatet. Alles geht zügig. Nun auch bei uns: Die Ankerkette sind ausgestaut und von Bord, zuvor die Anker per Floss geborgen. Die Wassertanks sind geleert. Im Vorschiff sind die Kojen bis zur Wegerung ausgebaut. Schon erstaunlich, dass die Jungs von der Werft es schaffen, dort zu fünft zu arbeiten.

Heute also Werft Pause. Vielleicht noch ein paar Einkäufe bei Edeka, Verzeihung, dem "Maritimen Einkaufszentrum Ditzum". Im Supermarkt befindet sich das größte Buddelschiffmuseum Deutschlands mit rund 600 Exponaten. Bei dem Video (gegoogelt) meine ich einen Finkenwerder Hochseekutter gesehen zu haben.

Wenn das Wetter besser wäre, könnte ich versucht sein, zu dem anderen "Endje van de Wereld" zu radeln. Das liegt in Pogum, ein paar Kilometer weiter. So bleibt ein bißchen lesen, Werfttagebuch schreiben...

Auf dem Trockenen

Montag, 23. Oktober 2017

Maltzahn ist seit heute nachmittag auf dem Trockenen. Der Slip hat sehr gut geklappt. Das Unterwasserschiff ist bereits abgespritzt. Das Vorschiff derweil nahezu ausgebaut.

Mit Glück geht's morgen in die Halle.

In die Halle

Dienstag, 24. Oktober 2017

Nun ist unser Lieblingskutter genau da, wo wir ihn hinhaben wollten, und zwar über den ganzen Winter. Lohnt sich also nicht mehr, marinetraffic, vesseltracker und co. zu bemühen. Jetzt geht es ans Innere. Maltzahn ist in der Halle. Das Vorschiff nahezu ausgebaut. Jetzt wird's spannend - wie viele Spanten müssen ganz oder teilweise gewechselt werden. Die Werft arbeitet gut und zügig. Bald wissen wir mehr.

Die ersten Spanten

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Im Vorschiff gehen die Arbeiten zügig weiter. 2 Spanten sind bereits gewichen. Das Prinzip: Erst ersetzen, dann sich den nächsten widmen. Schiffsfestigkeit und Form bleiben so erhalten. Leider werden es sehr viele. Doch was ich gesehen habe, bin ich froh, dass wir damit nicht weiter herumfahren.

Von uns wurden an Deck die alten Herkulestaue aus den Juffern gezogen.

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